Pfarrer Hoen bemühte sich um einen Arzt in Dattenfeld

Zeitungsartikel | Ärzte, Kirchen | Donnerstag, 20 August 1908

Pfarrer Hoen bemühte sich um einen Arzt in Dattenfeld

von Willi Schröder

Nur wenige Jahre, von 1906 bis 1911, war Josef Hoen Pfarrer in Dattenfeld. In dieser Zeit bemühte er sich jedoch intensiv um die Ansiedlung eines Arztes; allerdings weitgehend ohne Erfolg.

Pfarrer Hoen

Am 20. August 1908 schreibt ein Dr. Denn aus Neuss und bittet um genauere Angaben, damit er seine Entscheidung treffen könne. Die Entscheidung kommt aber nicht!

Am 2. Juli 1909 gibt der Landrat aus Waldbröl auf Hoens Anfrage hin die Antwort, es könne wohl für Dattenfeld ein Impfarzt in Frage kommen. Allerdings könne er das nicht alleine entscheiden. Das läge im Ermessen des Kreisausschusses, wenn die Persönlichkeit eines Arztes feststehe. Die Impfgebühren betrügen pro Impfling 75 Pfennig.

In der „Schladern-Rosbach-Dattenfelder Zeitung“ vom 10. August 1910 steht eine Notiz, nach der sich auf eine Ausschreibung hin einige Ärzte für die Gemeinde Dattenfeld gemeldet hätten. Jedoch wollte keiner, außer einem, wegen der Stille der Gegend sich niederlassen.
Am 5. Mai 1910 schreibt ein Dr. Ebkeni aus Köln-Braunsfeld an den Herrn Pfarrer Hoen einen Brief mit „verwunderlichem“ Inhalt. Zunächst: Er sei mit einem Dr. Schöller sieben Jahre von 1897 bis 1904 dort (also in Dattenfeld) gewesen und habe eine auskömmliche Praxis gehabt. Dann wörtlich: „Ich bin einzig und allein von dort weggegangen, weil ich dort von gewisser Seite geradezu verfolgt wurde, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, vor die Gerichte geschleppt wurde, selbstverständlich mit jedesmaligem Freispruch. Bekanntlich kann man in Preußen gegen solche Anzeigen nichts machen. ---- Ich würde heute noch dort sein, ich bin aber gewichen meiner Freu zu Liebe, welche sich über diese fortgesetzten Anzeigen gegen mich sehr kränkte.“

Ein interessanter Schriftsatz (ohne Datum) sagt im Kern folgendes: „Um die Bemühungen zur Heranziehung eines Arztes nach Dattenfeld zu unterstützen, erklären die unterzeichneten Familien-Vorstände der Gemeinde Dattenfeld sich bereit, einer Familienkasse zu bilden in der Weise, dass die Unterzeichneten sich verpflichten werden, den von ihnen eingetragenen Betrag als Jahrestaxe in vierteljährlich im Voraus zu zahlenden Raten an den nach Dattenfeld ziehenden Arzt zu zahlen, wofür dieser dann die erforderlichen ärztlichen Behandlungen sämtlicher zum Hausstand gehörenden Personen in seinem Haus und im Haus des Patienten übernimmt,…

Jeweils am 3. und am 15. August 1910 erhielt der Herr Pfarrer Hoen eine Postkarte aus Frankfurt, bzw. aus Köln von einem Arzt Dr. Lubenau, der seinen Besuch ankündigt. Dieser empfiehlt sich dann auch mit folgender Anzeige in der Schladern-Rosbach-Dattenfelder Zeitung“ am 17. August 1910 als Arzt in Dattenfeld. Aber weder Dr. Lubenau als auch nachfolgender Dr. Scheppelmann blieben lange in Dattenfeld.

Erschienen im Stadt Magazin Eitorf, Ausgabe Juni 2007

 

 

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