Klassentreffen Dattenfeld

Zeitungsartikel | Besondere Anlässe, Schulen | Dienstag, 17 März 2015

Wassertaufe für den Lehrer

Rhein-Sieg-Anzeiger vom 17. März 2015

Von Sylvia Schmidt

Treffen nach 50 Jahren: (von links) Norbert Happ, Brigitte Schröder, Hildegard Weegen-Schwarz, Irene Forster (Schmidt), Elisabeth Schäfer, Ellen Becker (Wegener), Marieluise Richarz (Schiemann), Ursula Brandlmayer (Thomasek), Werner Geisler, Regina Bösenberg (Schulz), Reinhold Drache, Willi Holschbach, Peter Krawczyk und Marina Reukert (Warisch) im Rollstuhl. Foto: Schmidt

Als sich die Wege der Achtklässler der Volksschule in Dattenfeld im Jahr 1965 nach einer weitreichend unbeschwerten Schulzeit trennten, wäre es ihnen vermutlich nicht in den Sinn gekommen, dass manche von ihnen erst ein halbes Jahrhundert später bei einem Klassentreffen wieder zusammenkommen würden. „Ihr müsst mir mal helfen, ich erkenne euch nicht alle sofort wieder“, sagte Marina Peukert (geborene Warisch). Von den damals 16 Abgängern hatten sich 13 zum fröhlichen Wiedersehen in der „Gaststätte Höffer“ eingefunden.

Norbert Happ einziger Lehrer

Bevor sich die Ehemaligen zu einer Führung durch das Heimatmuseum in Altwindeck aufmachten, kamen alte Geschichten zur Sprache. Als einziger Vertreter des Lehrerstandes hatte sich Norbert Happ eingefunden, der später dann die Leitung der neuen Grundschule übernommen hatte. Ihm hatte die Klasse mal launig mitgespielt, um ihrem „Ansehen“ als Klasse außer Rand und Band, wie Marieluise Richarz (geboreneSchiemann) es in ihrer lustigen Ansprache formulierte, gerecht zu werden. „Wir überlegten, wie wir ihn verulken könnten“, ließ Elisabeth Schäfer die Geschichte seiner Schultaufe aufleben. „Wir hatten drei Stühle hingestellt, auf die er sich - angeblich zur Beatmung - legen sollte. Wir setzten ihm einen Trichter in den Mund, doch statt Luft erhielt er von uns eine Taufe mit Wasser aus der Gießkanne.

Happ wusste sich aber nah diesem feucht-fröhlichen Einstand zu rächen. „Wir hatten eine Stinkbombe in der Klasse gelegt“, beschrieb Marieluise Richarz schmunzelnd seine Retourkutsche. Herr Happ ließ Fenster und Türen schließen, und wir wurden dazu verdonnert, die Klasse nicht zu verlassen.

Hauptorganisator de Klassentreffens war Peter Krawczyk aus Köln. Er hatte ein halbes Jahr nach einstigen Klassenkameraden recherchiert und wurde von fünf Ehemaligen, die heute noch in Windeck leben, tatkräftig unterstützt. Die weiteste Anreise hatte Irene Forster (geborene Schmidt) aus Emmerich, die anderen wohnen heute meist noch im Großraum Köln/Bonn. Eine Mitschülerin konnte nicht ausfindig gemacht werden. Für Ulrich Bender, der in Erinnerung blieb als erster Messdiener, der den Wein probierte, war der Weg zu weit. Er ist seit 40 Jahren Entwicklungshelfer in Afrika.

Vermutlich aus Altersgründen gab es keine Rückmeldung vom letzten Klassenlehrer Heinz Kosak. „Er hat uns damals sehr viele gute Noten ins Abschlusszeugnis geschrieben, dass die Schüler sich sogar beschwert haben, mit solch unglaubwürdigen Noten bekämen sie keine Lehrstelle“, erzählte Krawczyk.

 

Alte Schulstraße
Windeck, Nordrhein-Westfalen.
Deutschland ,51570

[{"id":"5","value":"6"},{"id":"2","value":["13","17"]},{"id":"4","value":"2015-03-17"}]