Bau der neuen Präsidentenbrücke

Text | Besondere Anlässe, Verschwundene Orte | Dienstag, 01 Juni 1976

Neubau der Präsidentenbrücke 1976

Von Dieter Vollmer

Blick vom Kleehahn zur Maueler Mühle 1960er Jahre

Das Foto könnte gegen Ende der sechziger Jahre aufgenommen worden sein. Man kann erkennen, dass an den Uferrändern der Sieg Erdarbeiten stattgefunden haben. Es war die Zeit, in der sich in den zuständigen Behörden die Meinung durchsetzte, einen Fluss begradigen, ihm seinen Verlauf aufzwingen zu müssen. Schöner wurde es dadurch nicht, aber alles sah so aufgeräumt aus. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es heute die gleichen Behörden sind, die viel Geld aufwenden, um den Fluss zu „renaturieren“, wobei dieser Begriff den Einsatz von Baggern und Planierraupen eher beschönigend beschreibt. Im Amtsdeutsch der Bezirksregierung heißt das „Uferentfesselung“, man folgt hierbei der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Im hier sichtbaren Bereich von der Mündung des Gierzhagener Baches bis zur Präsidentenbrücke hatte man gründlich „aufgeräumt“, Inseln verschwanden, Uferbereiche wurden flach planiert. Das war dann wohl die „Uferfesselung“. Die Basaltbrocken an den Ufern nannte man liebevoll „Wasserbausteine“; sie liegen heute noch dort, im Sommer wirkungsvoll kaschiert durch das Drüsige Springkraut. Diese kanalartige Befestigung des Flusses war sicher auch der Preis für den Sieguferweg, der heute sogar als Radweg angesehen wird und für viele eine asphaltierte Piste für den gewässernahen Spaziergang darstellt.

Im Bereich der Einmündung der Straße nach Waldbröl stand noch das Haus der Familie Wirwahn. Es beheimatete auch eine Büromaschinenwerkstatt, in der man Schreib- und Rechenmaschinen reparieren lassen konnte. Mit dem Abriss des Hauses 1976 endete dann auch die Geschichte des Ortes Präsidentenbrücke, benannt nach Eduard von Moeller, der als Regierungspräsident von Köln 500 Thaler beisteuerte, um die Überquerung des Westertbaches 1852 mitzufinanzieren.

Bau der Siegbrücke für die neue K7 1978


Das Maueler Feld wird in ein Gewerbegebiet verwandelt 1978

Die Fotos zum Bau der Siegbrücke für die neue K7 müssen 1978 entstanden sein. Der Bau sowohl der Brücke als auch der Kreisstraße war nicht unumstritten. Andererseits wurden die kleinen Orte von dem Fahrzeugverkehr entlastet, der sich über Leuscheid in Richtung B 8 bewegt. Das Maueler Feld, das bis dahin als landwirtschaftliche Fläche diente, wurde zum Gewerbegebiet, das heute so gut wie „ausgebucht“ ist.

„Moderne“ Flusslandschaft 1978 - Bei diesem Foto – aufgenommen kurz vor der Fertigstellung der Brücke - wird deutlich, wie sehr sich der rechte Uferbereich der Sieg an das Bild eines Kanals angenähert hat. Die dort weidenden Pferde vermögen kaum, daraus ein Idyll werden zu lassen. Später wurde hier der so genannte „Siegunterhaltungsweg“ angelegt. Wie man sich diese Unterhaltung der Sieg vorstellen könnte, war etwas rätselhaft und erforderte ein gewisses Maß an Phantasie. Längst wird dieser Weg als willkommene Bereicherung der touristischen Infrastruktur gesehen, denn er fügt sich ein in die Wander- oder Fahrradstrecke von der Quelle bis zur Mündung des Flusses.

1976 - Das Foto zeigt einen Blick auf einen Teil der Brückenbaustelle. Zu sehen ist aber auch, dass eine erste Halle im neu ausgewiesenen Gewerbegebiet Maueler Feld entstanden ist. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch noch eine landwirtschaftliche Nutzung möglich.

Alle Fotos: Dieter Vollmer

Präsidentenbrücke
Windeck, Nordrhein-Westfalen.
Deutschland ,51570

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