Die kleinen Strolche

Text | Dorfgeschichten, Personen | Freitag, 01 Juli 1955

Die kleinen Strolche

von Edmund Schneider

Hier eine Geschichte aus der Schulzeit mit Lehrer Heuser: Robert Roith und ich hatten immer viel zusammen unternommen. An irgendeinem Tag buddelten wir an einem Hang gegenüber von Roberts Wohnung im Dreck. In diesem fanden wir einen glitschigen Gegenstand, der sich als dicke Kröte herausstellte. Durch unser Buddeln hatten wir das Tier schon erheblich verletzt und beschlossen nun, das Tier zu erlösen. Deshalb holte Robert einige Skalpelle aus Vaters Beständen. Diese benutzten wir, um das Tier fachlich korrekt zu sezieren. Eine Mitschülerin kam zufällig vorbei und schilderte am nächsten Tag unserem Lehrer Heuser, dass wir Tiere quälen und töten würden. Lehrer Heuser hatte wohl keinen guten Tag erwischt, und das bekamen wir zu spüren. Wir mussten uns vor versammelter Klasse bücken und wurden mit einer Haselnussrute verdroschen. Anschließend mussten wir hundertmal schreiben: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“. Robert wollte besonders klug sein, schrieb den Satz einmal und machte dann Strichelchen darunter. Das brachte den Lehrer ganz auf die Palme, und Robert wurde nochmals verdroschen.

Und hier noch eine Geschichte mit unserer damaligen Nachbarin Auguste Bruns, genannt Gustchen. Diese betrieb noch ein bisschen Landwirtschaft und hatte in dem großen Kellerraum einen Kuhstall eingerichtet. Dort unterhielt sie zwei Milchkühe. Da Gustchen alleine war und viel Freizeit hatte, befand sie sich die meiste Zeit bei ihrem lieben Vieh im Stall. Um zu verhindern, dass die Kühe auf den Boden kackten, hatte sie eine Schippe mit Stiel, und wenn eine Kuh den Schwanz hob, war Gustchen zur Stelle und fing die Kacke auf.

Wir Kinder hatten das Spielchen beobachtet und wollten ihr einen Streich spielen. Dieser bestand darin, dass wir den Boden aus der Schippe entfernten, so dass die Kacke gezielt auf dem Boden landete. Nach einiger Zeit bemerkte sie wohl was los war und der Herr Zeimet, der ihr immer zur Hand ging, reparierte das Teil wieder. Die ganze Sache war für uns Kinder sehr spannend.

Zum Schluss noch eine Geschichte: An der Bodenbergstraße wohnte damals Frau Hagedorn mit Mann und Tochter. Frau Hagedorn hatte mehrere Katzen, die ihr ein und alles waren. Ab und zu passierte es, dass sich ein Tier auf das Dach verirrte. Dann rief Frau Hagedorn entweder den Adda oder mich, damit wir die Tiere wieder vom Dach holen sollten. Für Adda und mich war das eine sehr lukrative Sache, denn wir bekamen jedes Mal fünf Mark dafür. Wir stellten dann die Überlegung an, ob einer von uns immer wieder eine Katze aufs Dach setzen sollte, um anschließend für die Rettung zu kassieren. Ob wir letztendlich so gehandelt haben, weiß ich heute nicht mehr so genau.

 

Im Oberen Hof 10
Windeck, Nordrhein-Westfalen.
Deutschland ,51570

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