Chronik der Familie Stockhausen aus Wilberhofen

Text | Dorfgeschichten, Personen | Mittwoch, 01 Januar 1936

von Annelore Steinhauf geb. Thiel


v. re.: Heinrich Stockhausen, Sohn Heinz, Mutter Katharina geb. Busch, Tochter Anna Thiel
Heinrich Stockhausen, mein Opa, war ein Original. Er liebte den Wald, die Natur, und er war der Patenonkel des berühmten Komponisten Karlheinz Stockhausen – Sohn seines Bruders Simon. Die Musik unserer Zeit wäre ohne Karlheinz Stockhausen nicht denkbar. Stockhausen ist so etwas wie ein Synonym für Neue Musik.

Da die Mutter von Karlheinz Stockhausen nach dem dritten Kind an Kind-Bett-Fieber erkrankte wurden Karlheinz und seine Schwester Kathi oft zu ihren Paten geschickt (Heinrich Stockhausen in Wilberhofen, Katharina Heiden in Hoppengarten) oder zur Großmutter auf den Engelsbruch (kommt von Engel). Opa Heinrich und meine Mutter erzählten mir davon.

Sommerferien auf dem Engelsbruch (1936) mit Großmutter Katharina Stockhausen.



Kommunion von Vetter Willi in Hoppengarten Ostern 1937 Vorne, zweiter von rechts Karlheinz Stockhausen, hinten rechts: der Vater; Hintere Reihe links: Heinrich Stockhausen, Katharina Stockhausen, oben rechts Anna Stockhausen (Mutter von Annelore)
Karlheinz kam also oft zu Heinrich Stockhausen, seinem Patenonkel. Er lernte Wilberhofen in den 30er-Jahren bestens kennen. Später, als er schon berühmt war, besuchte er uns noch in Wilberhofen. Zuletzt habe ich ihn erlebt, als Opa Heinrich 85 wurde. Ich fotografierte die beiden und Karlheinz kommentierte: „Das wird ein wichtiges Foto“. Leider hatte ich nur eine billige Polaroid Kamera. Das Foto verblasste im Laufe der Zeit. Schade!



Foto am 85. Geburtstag von Opa Heinrich mit Patenkind Karlheinz Stockhausen.
Fotos: Familienarchiv Anne Steinhauf

Opas Neffe und Patenkind wurde berühmt. Er beeinflusste sogar die Beatles.
Auf dem berühmten Plattencover der Welt „Sgt – Pepper´s Lonely Hearts Club Band“ ist er zu sehen.

Obere Reihe: 5. von links zeigt Karlheinz Stockhausen, bei z.B. Bob Dylan, Edgar Allan Poe, Fred Astaire, Tony Curtis, Marilyn Monroe, Stan Laurel, Karl Marx, James Joyce, Marlon Brando, Oscar Wilde … .
Seine erste Oper “Donnerstag aus Licht“ führte er 1918 in der Mailänder Scala auf. Dies war das erste Mal, dass ein Werk noch eines lebenden Künstlers aufgeführt wurde.Übrigens meine Mutter und ich waren zur Uraufführung eingeladen. Leider war uns das alles zu kompliziert. Ich bereue es sehr, dass wir nicht gefahren sind. Vor zwei Jahren habe ich in Basel diese Oper „Donnerstag aus Licht“ gesehen. Es war ein großes Erlebnis.



Anne Steinhauf zeigt auf Stockhausen auf dem berühmtesten Plattencover der Welt. Foto: Sylvia Schmidt


Geschichte der Stockhausens


Wie kommen Stockhausen nach Windeck?
Ursprünglich sollen Stockhauses auf dem Rittersitz Stockhausen in der Nähe von Asbach im Westerwald zu Hause sein. Um 1500 waren schon Beziehungen zwischen dem Asbacher Land und Stockhausen im Windecker Land vorhanden. Bis zum 30-jährigen Krieg lassen sich die Stockhausens in den Dattenfelder Kirchbüchern verfolgen.
Sie waren meistens „Ackerer“. Ihre Vorfahren stammten vom „verarmten Adel“ im Westerwald ab. Philipp Stockhausen kam als Kurier vom Rittersitz Stockhausen im Asbacher Land, einem adeligen Gut der von Nesselrode. Er war rangtiefer (Niederadeliger) gegenüber Bertram von Nesselrode. Seine Nachfahren siedelten sich in Dörfern rund um die Burg Windeck an.

Kommentar von Dr. Frieder Döring, Schladern
Der Vater von Bertram von Nesselrode, Wilhelm I von Nesselrode, hatte im 14. Jahrhundert den Herzog von Berg mit einem Darlehen unterstützt und erhielt dafür den erblichen Amtmannstitel von der Burg Windeck. Er heiratete in zweiter Ehe die Tochter des Grafen von Uetgenbach, Besitzerin der Burg Ehrenstein an der Mündung des Mehrbachs in die Wied (und der Motte Broichhausen bei Kircheip). Diese Burgen vermachte Wilhelm zusammen mit dem Asbacher Land und der Amtmannsschaft Windeck seinem Sohn Bertram, der mit seiner Frau Margarete von Bourscheid dort residierte und das Kloster Ehrenstein gründete, dem er das Haus Schladern als Pachthof zuordnete. Die Stockhausens holte er aus dem verarmten Rittersitz Stockhausen (bei Windhagen/Asbach) nach Windeck zur Bearbeitung seiner dortigen Besitzungen. Ein Nachkomme der Asbacher Nesselrodes betreibt heute noch das Gut Diefenau zwischen Asbach und Ehrenstein: Hubertus Herman Wilhelm Georg Graf Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein.

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